
Wir sind durch (bewohnte) Orte gekommen, die nicht einmal ne asfaltierte Strasse hatten und andere, die nicht auf der Strassenkarte vorhanden sind...
Wie bereits normal bei mir, habe ich mich dann auch wieder festgefahren. Diesmal bestand das GPS darauf, dass ich durch einen Hohlweg, der ca zwei Meter Breite hatte, eines dieser Geisterdörfer verlassen möge, obwohl ich dem Mistding versucht habe einzubläuen, dass ich ein "LKW" bin. Zu allem Überfluss stellte sich meinem Vorantreiben auch noch ein mittelgrosser Baum buchstäblich in den Weg.
Nun ja, Umdrehen. Leichter gesagt als getan, aber glücklicherweise handelte es sich um eine Dreiwege-Kreuzung (der dritte Weg war nur für schlanke Weinbergtrecker geeignet), so konnte ich mit der alten Fahrschullehreranordnung (Einparken in drei Zügen) in diesen drei -oder warens es eher vier oder fünf- Zügen dem unwirtlichen Ort entrinnen.
Spanische Dörfer sind nicht für Dickschiffe gemacht...


Daraufhin folgte eine Kurvenorgie auf einer Strasse, bei der Hinweisschilder aufgestellt waren: "Peligro: Calzada de menos de cinco metros de ancho" (Gefahr: Strasse weniger als fünf Meter breit), was in Spanien bedeutet, wenn sie sich schon die Múhe machen, so was aufzustellen, dann ist die Strasse nicht einmal vier Meter breit. Also immer schön gekurblet, aus dem dritten Gang bin ich nicht rausgekommen und das über ca 50 Kilometer. Dann wurde die "Strasse" auch noch wellig, die Vorderachse schaukelte sich auf und das heisst: BREMSEN! Also noch langsamer.
Das Beste waren aber die Gesichter der Fahrer der entgegenkommenden Autos: WO SOLL ICH HIN? Es ist immer wieder erstaunlich, wie breit doch so eine Konservendose (z.B. Seat Ibiza, VW Polo etc) im Vergleich zu unseren Matchboxautos ist.




Dafür haben wir dann herrlich vor der Marmortechnologieanstalt in Cehegín (Murcia) geschlafen.
Worauf ich hinaus wollte: Das viele Lenken hat mir der Concorde übel genommen:
Am Sonntagmorgen leuchtet die Servolenkungslampe. War aber kein Unterschied bei der FLüssigkeit festzustellen und es waren eh nur 80 km nach Hause. Am Montagmorgen hatte er dann sein Terrain bei uns vor der Tür markiert, der Mistbock. Drunterkrabbeln, Flüssigkeit abwischen und anschauen: ROT. Also Hydraulik. Die Lampe lügt nicht.
Am Mittwoch erst angerufen und dann wieder zu meinen Freunden bei Iveco. Auf die 12 Tonnen Hebebühne und gemeinsam druntergeschaut. (bei denen kann man während der Reparatur am Fahrzeug beliben, wenn man nicht nervt). Tja, das Gehäuse der Lenkung hatte sich verabschiedet.
Ich frag' mal ganz unschuldig: Un wasse koste, Meister? Nach Blick in den Ersatzteilkatalogcomputer gibt¡s das Teil nur komplett: 965 Euronen plus Steuer plus Arbeit. Halleluya.
Neue Frage: Ihr haben am Lager? Was dauern Reparatur? Antwort: Ja. Ca. 2 Stunden.
Meine Antwort: Dann mach mal los, Zeit ist ja (war um 15:45 Uhr da). Ich geh' dann mal zu den Blödmännern und in den Baumarkt an der Ecke und reagiere mich ab.
Das muss ihm gefallen haben. Er sagt, ich soll mal nen Moment warten. Kommt wieder und bietet mir an, ein generalüberholtes Gebrauchtteil einzubauen. Kosten: 565 Euro inklusive Steuern plus Arbeit. Muss aber bestellt werden.
Jetzt tieeeeeef Luft holen: Wir sind in Spanien, das wissen wir. Bestellen heisst: WARTEN. MAÑANA. WARTEN. MAÑANA. WARTEN.....
Da sagt das Glückskind zu mir: Habbe wir morge da. Kommst Du gleiche Zeit, kannst Du warten auf Einbau.
Da war ch nun heute da. 15:45 Uhr. Ich wurde wie gestern vom Meister per Handschlag begrüsst, die Bühne war schon bereit, alles lag da und los ging's.
Anstatt zu nerven, bin ich dann durch das ausgedehnte Einkaufszentrum gepilgert, da und dort was gekauft und nach drei Stunden mal wieder bei Iveco reingeschaut, in der Erwartung, dass sie mit der Hälfte fertig sein würden.
Die bringen mich noch dazu, Spanier zu mögen: Die warteten schon im Spalier auf mich, hatten versucht, mich anzurufen, dass Auto fertig, aber Telefon im Auto (IDIOT).
Sinnvollerweise haben sie dann noch die Halbkugeln der Querlenker erneuert, und der ganze Spass hat mich letztendlich 1000 Euro gekostet. Das Fahrverhalten ist etwas besser durch die neuen Lenklager und morgen weiss ich auch, ob er dicht ist.
Ach ja. ich denke, bei 115.000 km kann das durchaus toleriert werden, das Auto wiegt ja auch ne Menge.
Und von Iveco kann ich nur das Beste sagen. Toller Service und tolle Leute in meiner Werkstatt.