Mauretanien im Sommer 2007

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Edith
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Mauretanien im Sommer 2007

#1 Beitrag von Edith » 2. Sep 2007, 19:36

Eine Frau allein nach Mauretanien? Im Sommer? Mit einem neuen Pickup?
Unmöglich war das Urteil von einigen selbsternannten Sahara-Experten.
Doch ich liebe die Hitze und das Abenteuer und kann auf eine über 20jährige Erfahrung in Nordafrika zurückblicken.
Als ersten Schritt hatte ich meinen Mazda Roadster gegen einen Ford Ranger eingetauscht. zwar war ich auch in Marokko mit dem geringen Platzangebot des MX-5 gut ausgekommen, aber in Mauretanien muss es schon ein Dieselmotor sein. Bleifreier Treibstoff ist nicht erhältlich und selbst verbleites Super nicht immer zu bekommen.
Auch die Versicherung war ein Problem, das es vorher zu klären gab. Mauretanien wird generell nicht eingeschlossen von den üblichen Versicherern, aber zumindest in Marokko sollte das Fahrzeug geschützt sein. Hartnäckige Verhandlungen bis in die Führungsspitze der Nürnberger Versicherung verschafften mir schließlich die gewünschte Grüne Karte.
Ich wollte Mauretanien nur entlang der Asphaltstraßen erkunden, schwierige Pistenstrecken lagen nicht in meinem Programm. Deshalb gehörten zur Ausrüstung nur ein Zelt für Notfälle, ein Wasserkanister sowie 2 Dieselkanister.
Mitte Juni ging es dann los mit dem Ranger, ich wollte die Fähre von Sète nach Tanger nehmen. Damit kommt man erholt in Tanger an. Alles klappte reibungslos, ein Teil der Einreiseformalitäten werden bereits auf dem Schiff erledigt. Von Tanger aus ging es dann relativ schnell Richtung Mauretanien, 3.025 km bis nach Nouakchott lagen vor mir. In Agadir traf ich einen marokkanischen Freund, der mich für einige Tage begleiten wollte. Bei Guelmim wurde noch mal ein kleines Abenteuer eingeschoben, wir fuhren die Piste vom Plage Blanche entlang des Atlantiks nach Tan-Tan. Auf dieser Strecke muss der Dra überquert werden, der dort an der Mündung zum Atlantik ziemlich viel Wasser hat. Das Problem war also: kommen wir rüber oder nicht? Ich war die Strecke bereits problemlos gefahren, aber im Jahr 1995! In dieser langen Zeit kann sich so manches ändern. Abdou, mein Begleiter, hatte Hunger und wollte eine Pause einlegen. Aber ich mache nicht gern Pause, wenn der Ausgang ungewiss ist, ich wollte erst die Furt finden. Anhand meiner alten GPS-Waypoints fanden wir die auch, die Furt war mit Steinen ausgelegt und gut zu fahren.
Am anderen Ufer standen einige Männer in der Wüsteneinsamkeit und sahen uns zu. Keine Nomaden, sondern gut angezogene Städter. Wir hielten an und sprachen mit ihnen und schon waren wir eingeladen, ihr Mittagessen zu teilen. Es waren 6 Freunde aus Tan-Tan, die sich einen schönen Tag machen wollten. Mit einer ganz speziellen Methode hatten sie über Holzkohlenfeuer eine ganze Ziege gegart, sie war weich und zart und einfach köstlich. Mein hungriger Begleiter war wieder versöhnt: „Das hat Allah uns geschickt“.
Bald waren wir in Dakhla angelangt, die letzte Stadt vor der mauretanischen Grenze. Diese Stadt liegt unglaublich schön an einer herrlichen Lagune und könnte sich gut für den Tourismus eignen, wenn es denn nur nicht so weit wäre. Da hilft auch der verbilligte Sprit (Diesel ca. 40 Cent) in der Westsahara nichts, es sind einfach sehr viele Kilometer, die man zurücklegen muss.
Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Grenze. Ich war schon ein bisschen aufgeregt. Das Visum hatten wir beide bereits vorher besorgt. An der marokkanischen Kontrollstelle lief es recht flott. Das einzige Problem war das Fahrzeug, man musste angeblich nach Rabat telefonieren, ob es nicht evtl. gestohlen sei. Das dauerte etwas, aber die Beamten waren sehr nett. Weiter ging es über eine furchtbare Schüttelpiste durch das Niemandsland. Während noch vor wenigen Jahren die Fahrt wegen der Minengefahr nur im Konvoi möglich war ist nach der Asphaltierung die Straße frei zu befahren. Man darf sie nur nicht verlassen. Und das ist genau der Punkt im Niemandsland, es gehen ziemlich viele Pisten hin und her und der Verlauf ist nicht so richtig zu erkennen. Aber es sind ja meist andere Fahrzeuge unterwegs und die Strecke ist nicht lang.
In Mauretanien empfing uns ein ziemlich böse aussehender Zöllner, winkte uns beiseite und kontrollierte alle Gepäckstücke. Ich wies ihn daraufhin, dass ich zwei Flaschen Wein hatte, das ist zwar offiziell verboten, wird aber geduldet. Er nahm sie gleich mal zur Seite. ich dagegen packte alles wieder ein, auch die Flaschen. Es gab ein Hin und Her, aber ich bestand darauf. Er rief seinen Chef und der sagte, ist okay, zwei Flaschen sind in Ordnung.
Die Grenzbeamten dann waren wieder sehr freundlich und ich konnte meinen ersten mauretanischen Tee trinken. Der ist ganz anders als ein marokkanischer, obwohl die Grundsubstanz die gleiche ist. Der große Unterschied ist, dass der Tee ganz oft in alle Gläser hin und her gefüllt wird, damit ein schöner Schaum entsteht, und bevor dann die Gläser gefüllt werden, hat jedes einen Bodensatz mit diesem weißen Schaum,, Mousse genannt.
Und nun waren wir also in Mauretanien. Mein Ranger und ich! Wie hatte man mir vorher gesagt? „Man kann doch nicht mit einem Pickup nach Mauretanien fahren!“ Und nun war ich umgeben von Pickups. Ich hatte noch in keinem Land je so viele davon gesehen, auch nicht in USA. Es ging zunächst nach Nouadhibou, das liegt genau wie Dakhla ganz wunderschön auf einer Landzunge. Doch welch ein Unterschied im Stadtbild! Nur flachen, schäbige Häuser. Unser angesteuertes Ziel, der Camping Baie de Levrier, sollte im Zentrum, sein. Aber wo war das Zentrum? Alles sah gleich aus. Doch wir fanden unseren Platz und wurden sehr nett von Ali empfangen. Er kümmerte sich um den Geldtausch, die Versicherung und beschaffte uns eine mauretanische Sim-Karte, alles zu fairen Preisen. Auch die Unterkunft war annehmbar und die Duschen heiß. Ali schlug einen Besuch im Fischerhafen vor und lieferte uns dort mit seinem Auto ab. Ich holte sofort meine Kamera heraus und wollte Fotos machen, doch schon kam ein Soldat und verbot mir das. Aber nicht mit mir. Ich wollte wissen, warum nicht. Es sei Gesetz, hieß es nur. Habt ihr in Google Earth schon die herrlich scharfen Bilder von Nouadhibou gesehen? Nun, aber Fotos, nein. Ich bestand darauf, den Chef zu sprechen, es war Freitag Mittag und der hatte frei. Aber er kam. Extra für mich. Sein Büro war eine ziemlich düstere Kammer, aber mir wurde ein Stuhl zugewiesen und eine Flasche Wasser gebracht. Es folgte ein langes Gespräch mit dem Chef, bei dem er mir stolz die bereits konfiszierten Filme zeigte. Ich zeigte ihm meine zwei Digitalbilder und er erlaubte mir gnädig, sie zu behalten.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Nouakchott. 500 km auf nagelneuer Asphaltstraße. Auf halber Strecke eine ebenso neue Raststätte, so dass auch die Treibstoffversorgung keine Probleme macht. Die neue Straße – von einem deutschen Unternehmen mit EU-Mitteln gebaut - verändert einiges im Land, den Alltag der Menschen und die wirtschaftlichen Bedingungen. Heute schafft man die Strecke in durchschnittlich fünf Stunden. Die Straße quer durch die Wüste ist immer der Gefahr von Sandstürmen ausgesetzt. Hier weht der Harmattan aus der Sahara. Die Netze, die die Dünen zurückhalten sollen, sind noch nicht besonders effizient.
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Entlang der Strecke entstehen die ersten Dörfer. Zelte, Bretterbuden und feste Häuser stehen nebeneinander. Die neue Trans-Sahara-Verbindung bietet auch den Nomaden, die nach und nach sesshaft werden, eine Perspektive. In dem Fischerdorf Tiouillit, 100 Kilometer von Nouakchott entfernt, haben sich Nomaden niedergelassen. An der neuen Straße stehen Zelte und eine Hütte, die als Küche dient. Eine „Auberge“, wie die Reisenden das nennen. Für die Köchin Hana, die seit zwei Jahren hier lebt, ist die Straße ein Fortschritt. Viele Reisende, Mauretanier wie Touristen, kehren bei ihr ein.
In Nouakchott ist ein mörderischer Verkehr. Niemand hält sich an irgendwelche Regeln, der Stärkere gewinnt. Die Armut ist im Straßenbild unübersehbar. An Ampeln betteln verschmutzte Kinder mit umgehängten Blechdosen, sie nehmen Geld und Nahrungsmittel, die in die Dose kommen. Dies sind nicht etwa elternlose Straßenkinder, sondern Schüler von Koranschulen, Talibeh genannt, die statt eine Ausbildung zu bekommen, auf die Straße zum Betteln geschickt werden. Behinderte auf Rollstühlen werden an verkehrsreichen Kreuzungen mitten in den Verkehr geschoben, um Almosen zu erbetteln. An vielen Stellen der Stadt wohnen auf leeren Grundstücken Familien in notdürftig zusammengenähten Zelten. Die große Mehrheit der Autos befindet sich in einem bedauernswerten Zustand - demolierte Karosserien, fehlende Scheinwerfer und Türen, qualmende Motoren. Aber gleich daneben fahren blank polierte Geländefahrzeuge neuester Bauart, sogar ein Hummer wurde gesichtet, die sich arrogant einen Weg durch die fahrenden Autowracks bahnen.
Viele Menschen wohnen in sogenannten Kebbas (wörtlich: Müllkippe) ohne fließendes Wasser und Strom, die im näheren Umfeld der Hauptstadt entstanden sind, wie Arafat und El Mina. Immer vor der Regenzeit, also im Mai/ Juni, ist die Wasserknappheit am grö߬ten. Eselskarren, mit Fässern beladen, bringen das Wasser von den Zisternen in die Woh¬nungen, Die hygienischen Bedin¬gungen der Entnahmestellen und der Fäs¬ser sind mangelhaft und der Preis steigt, je weniger Wasser vor¬han¬den ist. Im Juni 2007 zogen die Be¬wohner von Arafat vor den Prä¬si¬den¬tenpalast und brachten ihren Ärger zum Ausdruck, dass es für sie kaum noch Wasser gibt, während die Reichen ihre Gärten sprengen.
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Für den Reisenden gibt es inzwischen komfortable Übernachtungsmöglichkeiten und ich entschied mich für das Beste: das Mercur. Ein Hotel mit europäischem Standard, ebensolchen Preisen, aber auch mit sehr freundlichem Personal, das sich um die Gäste kümmert.
Besonders gut hat mir ein Besuch auf dem „Marché Capitale“ gefallen. Schon vorher werden an der Straße dorthin die wunderbaren, handgefertigten „Boubous“ der Männer blau gefärbt und hängen zum Trocknen über der Straße. Die beste Zeit für einen Besuch des farbenfrohen Marktes ist der späte Nachmittag, wenn alle Händler ihre Stände aufgebaut haben und der Platz voller Leute ist. Ein Sprachengewirr herrscht hier, als habe sich ganz Westafrika am Gemüsestand versammelt. Hassaniya, Bambara, Fula und Mandinka. Erstaunlich gering ist das Angebot an Obst und Gemüse, die in der traditionellen maurischen Küche nicht viel verwendet werden. In einem Bereich in der Mitte des Marktes bietet eine Gruppe von in Boubous gekleideten Herren den Wechsel aller Währungen an, als Zeichen ihres Geschäftes ha¬ben sie eine große Tasche umhängen. Sie lassen sich nicht gerne fotografieren. Wer hier tauschen will sollte ein wenig verhandeln und sich vorher auf der Bank oder im Hotel nach dem Kurs erkundigen. Wenn man sich von einem der Jungen zu einem Geldwechsler bringen lässt ist der ganze Kursvorteil durch seine Provision weg. Aber auch in den Straßen um das Marktgebäude setzt sich der Markt fort. In vielen kleinen Handwerksläden werden Artikel auch gleich vor Ort hergestellt.
Nun soll es aber endlich in die Wüste gehen. Von Nouakchott nach Atar sind wieder 500 km gute Asphaltstraße, die man bequem in einem Tag fahren kann. In Atar quartiere ich mich auf dem Camping Bab Sahara ein, geführt von dem Holländer Justus Buma und seiner deutschen Frau Cora. Just ist eine Institution in Atar. Er kennt jeden, hat überallhin gute Beziehungen, was immer man braucht, er kann es besorgen, selbst Visumsverlängerungen kosten ihn nicht mehr als einige Telefonate. Er zeigt uns die schöne Oase Azoughui und erklärt mir die Mentalität der Menschen hier.
Die Bevölkerung im Nordteil ist von ihren Ursprüngen her sehr stark nomadisch geprägt und hat dies auch nicht vergessen, als die Landflucht begann und wegen der Dürre hunderttausende von Menschen in die Städte an der Küste zogen. Nomaden mussten oft wochenlang ohne Wasser auskommen, deshalb ist ihnen dieses Element fremd. Sie kochen Tee mit Kamelmilch und das Baden bzw. der Besuch einer Hammam sind in der Tradition nicht verwurzelt. Die traditionelle Nahrung der Nomaden bestand aus Datteln, Kamelmilch und Fleisch. Und in den Sommerferien fährt man nicht wie anderswo ans kühle Meer, man besinnt sich auf seine Ursprünge und fährt in die Oasen. Azoughui hat dann statt seinen 300 Einwohnern plötzlich 6.000, viele Bürger von Nouakchott haben hier Grundstücke und bauen im Sommer ihre Zelte auf. Dort leben sie wie in früheren Zeiten, tauschen die Enge der Stadt mit der Weite der Wüste und ernähren sich von Milch und Fleisch. Sie tauchen wieder in das Stammesleben ein und helfen bei der Dattelernte. Familie, das weite Land, Milch und Fleisch sind der mauretanische Inbegriff für Wohlfühlen.
Wir machen einen Ausflug nach Chinguetti, die gute Piste bereitet dem Ranger keine Probleme. In Chinguetti parke ich mitten im Ort und wandere ein wenig herum, plötzlich sehe ich von weiten, dass an meinem Fahrzeug ein Junge steht und etwas in der Hand hält. ich will ihn schon wegjagen, doch dann bemerke ich, dass er mein GPS-Gerät hochhält, das ich beim Aussteigen verloren habe. So eine Ehrlichkeit hat natürlich ein Geschenk verdient, ich öffne meine Tasche und habe natürlich sofort das ganze Dorf um mich. Aber die Leute sind freundlich.
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Zurück in Nouakchott verlässt mich mein marokkanischer Begleiter und ich fahre alleine weiter nach Kiffa. Das Alleinreise macht überhaupt keine Probleme, alle sind sehr freundlich, ich habe das Gefühl, dass ich hier als Frau sehr viel mehr respektiert werde als in Marokko. Man hält Abstand, ist aber zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Der Straßenrand ist gesäumt mit den Kadavern von überfahrenen Tieren und auch die dazu passenden Autowracks liegen gleich daneben. Ein schauriges Bild.
In Kiffa steige ich in der Auberge Phare du Desert ab, bekomme aber kein Zimmer mehr. Das ganze Haus ist fest in der Hand einer Gruppe von senegalesischen Mädchen, die mich sofort in ihren Kreis einbeziehen. Sie arbeiten für eine Zigarettenfirma und sind auf einer Promotiontour. Ich werde von ihnen nicht nur zum selbstgekochten Essen eingeladen, sondern abends noch mit zu einer Hip-Hop-Party genommen, auf der sie ihre Zigaretten anpreisen.
Der Besitzer des Platzes heißt Idoumou und ist ein sehr gebildeter Mann, er hat seinen Doktortitel für Marketing in Brasilien erworben. Er wird auch nach Nouakchott zurückfahren und bietet mir dort an, einen Ausflug zur sogenannten „Ebbstrandpiste“ zu machen. Zurück in Nouakchott nehme ich das Angebot gerne an. Wir fahren mit seinem Wagen, natürlich auch ein Pickup. Ich hatte schon viel von dieser Piste gehört, konnte mir aber dennoch nicht so richtig was darunter vorstellen. Bis zur Fertigstellung der Asphaltstraße lief hier eine der Hauptverbindungen zur Hauptstadt.
Wir brachen am Nachmittag auf. Die Piste ist nur zur Ebbe befahrbar, man muss sich also vorher genau über die Gezeiten erkundigen. Vor allem ist die ganze Strecke am Strand immerhin 160 km lang. Wir fuhren also an den Strand von Nouakchott bis hinunter zum Wasser. Es war immer noch Flut, also haben wir erstmal ein Picknick abgehalten. Sobald etwas von dem nassen Sand frei war fuhren wir vorsichtig darüber, zwei Räder immer an der Wassergrenze, um den harten Teils des Sandes zu erwischen. Zunächst war es noch ein wenig abenteuerlich, denn die Ebbe war noch nicht ganz da. Nur darf man halt auch nicht allzu lange warten, denn für die 160 km braucht man schon etwas.
Wir kamen an Fischerdörfern vorbei, wo die Fischer gerade damit beschäftigt waren, ihre wunderschön bunt bemalten Pirogen auf das Land zu ziehen und die Netze einzuholen. Das ist eine sehr schwere Arbeit, an der etwa ein Dutzend junge Männer beschäftigt sind. An anderen Stellen saßen Fischer und bereiteten Gefäße für den Tintenfischfang vor. Dann kam eine felsige Stelle, die bis ins Wasser reichte, wir müssten auf den weichen Sand ausweichen. An einer Stelle schauten die Reste eines deutschen Busses aus dem nassen Sand, Idoumou erklärte, dass hier eine Gruppe sich im Sand festgefahren hatte und das Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig vor der Flut herausbekam. Und dann reichten die hohen Sanddünen der Sahara so nah an das Meer heran, dass wir gerade so eben noch daran vorbei fahren konnten. Das Wasser spritze hoch, die Möwen flogen erschreckt davon.
Wir erreichten Nouamghar, den Endpunkt der Strandpiste und gleichzeitig den Beginn des Nationalparks Banc D’Arguin. Ab hier geht es auf Pisten durch den Park, der eine wichtige Überwinterungsstätte für Zugvögel ist. Jetzt im Sommer waren nur wenige zu sehen. Inzwischen war es dunkel geworden, also wollten wir in einem Camp im Park schlafen. Es ging noch eine Stunde durch völlige Dunkelheit, bis wir das Camp in Teychot erreicht hatten. Dort konnten wir auf ganz einfache Art übernachten und am Morgen den Fischern zusehen, wie sie zu ihrem täglichen Beutezug aufbrachen.
In Nouakchott stieg ich wieder auf meinen Ranger um und fuhr zurück nach Marokko. Der Wagen hatte brav durchgehalten, nicht jedoch die Ladeflächenabdeckung. Das Gestänge war bereits nach den ersten 1.000 km zusammengefallen, die Druckknöpfe in der Hitze ausgebrochen und das festgeklebte Klettband hat sich schnell gelöst.
Und nun warte ich aufs nächste Jahr, die nächste Reise.
Gute Reise
Edith

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